Wie wird man weltklasse, Philipp Grubauer?

„Wann I voll bairisch neischneuz, dann werd's ihr mi wahrscheinlich gar ned versteng!“ Netterweise hält NHL-Torwart Philipp Grubauer seinen Chiemgauer Dialekt für uns gerade so weit im Zaum, dass Felix beim Zuhören zwar ein leises Gefühl von Heimat verspürt, aber auch Preißn wie Olli verstehen können, was Grubauer über sein Leben als bester Eishockey-Torhüter der Welt zu erzählen hat.

Zum Glück! Denn “Gruuuuuuu!", wie seine Fans ihn rufen, wenn er mal wieder einen beinahe unhaltbaren Torschuss pariert hat – erzählt nicht nur, wie er als Oberbayer die englische Sprache gemeistert hat. Er verrät auch, wie er den Druck aushält, der jeden Tag auf ihm lastet. Sein Team, die Seattle Kraken, hängen von ihm ab, wie gerade erst wieder in den Playoffs: Gegen Titelverteidiger Colorado hielt Grubi unfassbare 97 Prozent der Schüsse.

Zum ersten Mal auf dem Eis steht er mit vier – in seiner Heimat Rosenheim, seit jeher Eishockey-Stadt, die Eltern unterstützen ihn. Ins Tor geht er erstmals mit zarten sechs Jahren, und als 15-Jähriger spielt er schon bei den Erwachsenen in der bayerischen Oberliga mit – „das war schon eine Hausnummer“. Die Teenager-Jahre verbringt er auf dem Eis. Wenn seine Spezln ausgehen oder in den Schulferien auf Mallorca am Strand fläzen, sagt er ab. Jedes Mal. „Aber das war es mir wert.“ Neben dem eigenen Einsatz prägen Weggefährten sein sportliches Schicksal entscheidend: „Es hilft, wenn im richtigen Moment jemand an dich glaubt.“ Sein erster Schritt weg von zuhause führt ihn schließlich nach Kanada. „Da musste ich mich erstmal akklimatisieren, aber dann hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich gefühlt habe wie zuhause.“ Und drei Jahre später wird der Traum NHL wahr: die Washington Capitals nehmen ihn unter Vertrag.

Inzwischen gilt der 31-Jährige als bester Torhüter der Liga - und lebt länger auf amerikanischem Boden als in Deutschland. In seiner aktuellen Heimat Seattle ist er mit seiner Freundin "mitten in den Wald” gezogen. "Es ist sehr ruhig hier, es gibt extrem viele Seen, in den Bergen ist man auch schnell. Es ist ein bisschen wie in Rosenheim.“ Hund und Pferd gehören mit zum Alltag, und Grubi träumt davon, nach der aktiven Karriere eine Ranch in den Rockies eröffnen. „Mit oder ohne Cattle – Hauptsache, ein Pferd ist dabei.“

Warum Grubi es schade findet, dass auf dem Eis weniger geprügelt wird als früher, was Monaco Franze auf seinem Helm zu suchen hat und wie er es schafft, den winzigen Puck auch in der größten Hektik vor dem Tor nie aus den Augen zu verlieren – das alles verrät er in der 67. Folge von Wunderbar Together.

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