Wie bringst du Menschen zusammen, Gesche Haas?

Gesche Wai-Yi Haas ist ein waschechter Global Citizen – als Tochter einer chinesisch-malayischen Mutter und eines deutschen Vaters wurde sie im afrikanischen Eswatini geboren. Sie hat in Deutschland gelebt, in Hongkong und New York studiert und gearbeitet – und wohnt heute in Jackson Hole, Wyoming: einem Ort mit gerade mal 10.000 Einwohnern.

Gesche hat uns erzählt, warum es sie in die amerikanische Provinz verschlagen hat und wie sie es geschafft hat, von dort aus ein Netzwerk für Unternehmerinnen und Investorinnen auf die Beine zu stellen – ein Netzwerk, das mittlerweile einen siebenstelligen Jahresumsatz generiert.

Dass das Netzwerken und das Community-Building Gesches große Stärke ist, hat sich schon früh gezeigt. Während des Studiums in New York verbrachte sie mehr Zeit in den Bars der Stadt als in der Universitätsbibliothek („In Hong Kong musste ich richtig viel lernen, aber in den USA ging es auf einmal nur noch darum, zu bestehen!“) und landete so ihr erstes Vorstellungsgespräch für ein Praktikum bei einem großen amerikanischen Hedgefonds. Es ergab sich – very American – über eine Bar-Bekanntschaft: „Eine Freundin schlug mir vor, mich zu bewerben. Natürlich musste ich noch im Gespräch überzeugen. Aber es war wahrscheinlich das Beste für meine Karriere, dass ich nicht so viel studiert habe. So habe ich mein erstes Praktikum bekommen – weil ich so viel ausgegangen bin.“

Weil Frauen in der Finanz- und Startup-Welt, in der sie sich damals bewegt, unterrepräsentiert sind und auch mit Vorurteilen und Misstrauen zu kämpfen haben, beginnt sie, ein Netzwerk zu spinnen – in dem Frauen aus ihrer Branche sich austauschen und gegenseitig stärken können. „Ich habe Brunches organisiert und mich mit anderen Frauen getroffen. Und irgendwann wurden wir immer mehr und ich dachte: Das könnte etwas werden.”

Was als Meetup am Wochenende startet, wächst rasant. Und beschäftigt Gesche auf einmal rund um die Uhr. „Ich wurde so oft belächelt und gefragt, wie es meinem kleinen Projekt geht. Dabei habe ich in jeder freien Sekunde daran gearbeitet.” Sie beschließt, sich dem Netzwerk vollständig zu widmen, verlässt den Hedgefonds und gründet vor zehn Jahren Dreamers & Doers, ihr eigenes Unternehmen.

Heute ist Dreamers & Doers, das als „Happy Accident“ begann, ein mächtiges und einflussreiches Netzwerk von rund 700 Unternehmerinnen und Investorinnen, eine „PR Hype Machine”, wie Gesche sie nennt. „Wir vermitteln unseren Mitgliedern die Öffentlichkeit und Credibility, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Denn dadurch, dass sie Frauen sind, haben sie es oft viel schwerer in der Branche, Investoren zu überzeugen. Aber sobald Medien über sie berichtet haben, ändert sich das.” Die Mitgliedschaft basiert auf einem Abo-Modell, die Community ist exklusiv – und vielleicht auch deshalb so erfolgreich. Einige Mitglieder sind seit der ersten Stunde dabei, das Unternehmen erreicht mittlerweile einen regelmäßigen Jahresumsatz von einer Million Euro und beschäftigt sieben Mitarbeitende in Vollzeit.

Warum wir so versessen sind auf Communities, welche unternehmerischen Netzwerke sie inspirieren und wie sie es geschafft hat, ihre eigene Community in einem Land aufzubauen, in dem die Menschen zwar schnell begeistert sind von einer Sache, dann aber auch schnell wieder das Interesse verlieren – das alles verrät uns Gesche Haas in der 93. Folge von Wunderbar Together.

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