Was ist gutes Design, Stefan Sagmeister?

Dank einer gewonnenen Wette kommt Stefan Sagmeister als Teenager das erste Mal nach New York, 1981. „Ich wusste gleich: das ist die Stadt für mich.“ Aufgewachsen in Bregenz am Bodensee, als jüngstes von sechs Geschwistern, über dem familieneigenen Bekleidungsgeschäft, zieht es den jungen Stefan schnell hinaus: „mit der Vespa nach München, zum Studieren nach Wien, nicht nach Innsbruck, was näher gewesen wäre. Aber dann habe ich gemerkt: Wien ist keine Metropole, sondern 23 aneinanderhängende Dörfer.“

Er designt als allererstes für die Vorarlberger Jugendzeitung „Alphorn“, dann geht es über Wien, New York und Hongkong wieder nach New York, diesmal als Fulbright-Stipendiat. 1993 eröffnet er sein eigenes Designstudio.

Seine „Ghörigkeit“, die Vorarlberger Gründlichkeit, egal zu welchem Honorar, hilft ihm. Aber sein Ziel ist die Musikindustrie, und der Weg ist schwer. „Alle Labels, bei denen ich mich vorgestellt habe, meinten ‚wir geben dir auf jeden Fall Arbeit‘ und haben sich nie mehr gemeldet.“

Den Durchbruch bringen Schweizer: die Rockband H. P. Zinker. Mit dem Albumcover zu „Mountains of Madness“ wird Stefan für einen Grammy nominiert. Und danach ist alles anders. Lou Reed, David Byrne, die Stones, alle lassen bei ihm designen, und schließlich gewinnt er den Cover-Grammy gleich zweimal.

New York wird für ihn zum Angelpunkt, zum Zuhause - seit inzwischen 30 Jahren. „Ich bin mit New York aufgewachsen, älter geworden, etablierter geworden. Wenn es immer noch so kriminell wäre wie in den 80er Jahren, wäre ich nicht mehr da. Aber damals war es billig. Heute haben es junge Designer viel schwieriger.“

Und was ist nun gutes Design? Anders, als manchmal behauptet werde, seien Designer keine reinen ‚Problem-Solver‘, sagt Stefan. „Die Probleme die wir lösen, sind meistens scheißeinfach.“ Bei gutem Design gehe es vielmehr darum zu „helfen und entzücken.“

Warum Stefan meint, dass wir mit A.I. „unglaublich viel Blödsinn“ machen werden, wie er unter Einfluss von LSD Gläser bemalt hat, und warum für Stefan „Better Is Now“ nicht nur der Name seines aktuellen Projekts, sondern eine Art Lebensmotto geworden ist, all das und mehr gibt’s in dieser 63. Folge von Wunderbar Together.

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