Richard Socher, wie wird man zum Wunderkind der Künstlichen Intelligenz?

Unser heutiger Gast bei Wunderbar Together ist im Silicon Valley zuhause und einer der bekanntesten Forscher zur Künstlichen Intelligenz auf der ganzen Welt – und das mit gerade mal 38 Jahren: Richard Socher.

Über ein Jahr sind wir Richard nachgejagt, um ihn ans Mikrofon zu bekommen. Bei ihm war viel los: er hat seinen Job als globaler Chefwissenschaftler bei der Silicon Valley-Firma Salesforce gekündigt, über Monate mit seiner Verlobten im Wohnmobil gelebt und ist kreuz und quer durch die amerikanische Wildnis gefahren, und er hat gerade eine neuartige Suchmaschine gegründet: you.com.

Geboren ist Richard in Dresden (seinen Heimatdialekt fasst er als ein langgezogenes, kehliges "ahhhhh" zusammen). Als Kind lebt er mit seinen Eltern mehrere Jahre in Äthiopien. In die USA kommt er nach der Wende als Austauschschüler, und zwar in die Prärie von Montana, wo man "immer auf Bären aufpassen" muss.

Als er nach dem richtigen Studienfach sucht, kommt die Künstliche Intelligenz (KI) in sein Leben – als Ergebnis seiner Suche nach Sinn und Einfluss. „Ich habe geguckt: wer hat vor 2.000 Jahren gelebt, an den man sich heute noch erinnert? Und das mit dem verglichen, was ich kann und worauf ich Lust habe. Heraus kam die Forschung und dann schließlich das statistische Lernen, also die K.I.“

Richard studiert zunächst in Deutschland und will dann unbedingt in die USA, aber der Weg auf die US-Unis ist hart. Mehrfach wird er abgelehnt, bis er versteht, dass er nicht noch mehr Credits, sondern eigene wissenschaftliche Arbeiten braucht. Richard promoviert schließlich in Stanford und ist heute auf Google Scholar mit über 100.000 Zitaten gelistet. Damit gilt er als einer der weltweiten Top-Forscher seines Fachs.

Sein Coup ist, dass Richard neuronale Netze für die Sprachverarbeitung entdeckt und damit einen neuen Forschungszweig in seinem Fach mitbegründet. Doch trotz den enormen Fortschritten und den großen Hoffnungen vermisst er aber noch vieles an der K.I. - zum Beispiel Hilfe in einer globalen Notlage. "Die K.I. hat uns in der Pandemie nicht so gut geholfen wie wir [Forscher] uns das erhofft hatten."

Ein weiteres ungelöstes Problem sieht Richard in der digitalen Informationsflut und dem Fehlen von guten Zusammenfassungen. Hier setzt sein neues Startup you.com an – eine Suchmaschine, die mit K.I.-getriebenen Zusammenfassungen, strikter Privatsphäre und nachhaltigem Wirtschaften Google Konkurrenz machen soll.

Was Richard über die K.I. in Deutschland und den USA denkt, warum er seinem Dresdner Gymnasium gerade ein Innovationszentrum gestiftet hat und wo er am liebsten mit seinem Motordrachen hinfliegt – das alles und mehr gibt's in der neuesten Episode von Wunderbar Together. Viel Spaß!

 

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