Warum spielst du so gut Cello, Dora Figueroa?

Liebe Wunderbars, mögt ihr Musik? Dann solltet ihr diese Folge unbedingt hören. Auch wenn ihr danach vielleicht direkt ein Ticket für die Metropolitan Opera in New York kaufen wollt, so wie wir.

Denn egal ob La Bohème oder Dead Man Walking: Wenn die Cellistin Dorothea (kurz: Dora) Figueroa von ihrer Arbeit in einem der besten Orchester der Welt erzählt, fühlt es sich fast so an, als säße man selbst im Orchestergraben. Dort spielt die gebürtige Dresdnerin seit 2002 als „Associate Principal Cellist“, als stellvertretende Solo-Cellistin, täglich – neben ihrem Mann, dem ersten Solo-Cello.

Rund 200 Auftritte absolviert Dora im Jahr für die Met und muss quasi jede Woche eine komplett neue Oper lernen. Für den Podcast nimmt sie sich zwischen Probe, Kinder abholen und Auftritt eine Stunde Zeit und besucht Felix zuhause.

Für Figueroa, die aus einer Familie von Sängerinnen und Sängern kommt, ist ihr Alltag aber weniger Stress als vielmehr Lebenstraum. „Die Musik drückt die Gefühle, aber auch die subtilen Zwischentöne der Oper aus. Sie hilft dabei, zwischen den Zeilen zu lesen.“

Bereits als Jugendliche spielt Dora begeistert Cello, gewinnt „Jugend musiziert“, macht an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig ihr Diplom. Ein Wettbewerb bringt sie für ein Jahr an die renommierten Juilliard School in New York, wo sie zum ersten Mal an ihre Grenzen stößt – „Da sind wirklich nur die Besten der Besten!“ – und gleichzeitig beschließt: hier will ich bleiben.

Als die Met ihr schließlich zusagt, trifft sie in ihrem neuen Job auf einen neuen Nachbarn: den ersten Cellisten des Orchesters: Rafael Figueroa, Solocellist aus Puerto Rico. Mittlerweile ist er seit über zehn Jahren Figueras Ehemann und Vater der beiden gemeinsamen Kinder. Die täglichen gemeinsamen Auftritte seien eigentlich, "als würden wir auf ein Date gehen. Wir holen die Kinder ab, sind gemeinsam zuhause, dann ziehen wir uns schick an und gehen gemeinsam raus. (…) Wir spielen in Harmonie, wir reden überhaupt nicht, das ist ein tonloses Miteinander. Wir müssen einfach nur aufeinander hören – genau wie in einer Beziehung.“

Was sie an der Juilliard gelernt hat, warum man im Orchester mit dem Fuß scharren darf, und warum sie ihren deutschen Akzent niemals ablegen würde – das alles und viel mehr erzählt Dora Figueroa in der 72. Folge von Wunderbar Together.

And while we’re at it: Opern feiern immer wieder Premieren, wir heute auch! Wir begrüßen heute zum ersten Mal Katalina Farkas am Mikrofon von Wunderbar Together. Katalina ist seit diesem Jahr ein Teil des Wunderbar-Together-Teams, ist kritische Redaktion und Berliner Büro in Personalunion und zeichnet für die Folgentexte verantwortlich. Vors Mikro wollten wir sie schon länger holen, die Folge mit Dora lieferte dafür den perfekten Einstieg. Warum sich Katalina nach vielen gemeinsamen Jahren und Umzügen für immer von ihrem heiß geliebten Cello verabschieden musste – auch das erfahrt ihr in der heutigen Folge. Viel Spaß!

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